Seine Vielseitigkeit ist verblüffend. Florian Schneider ist vor allem für seine Rolle im Musical «The Phantom Of The Opera» bekannt, die er in Basel über 500 Mal spielte. Er hat aber auch an anderen grossen Musical-Theatern Europas gesungen, sowie als Lyrischer Tenor auf den Operettenbühnen des deutschsprachigen Raums. Dazu sind Brechtlieder und – was viele nicht wissen – Chansons in Mundart gekommen. Diesen widmet sich Florian Schneider mit zunehmender Leidenschaft.
Der Baselbieter hat vor ein paar Jahren das Mundartwerk «Schang- songs» veröffentlicht. Nun ist die Fortsetzung erschienen – mit unerwartetem Erfolg. Florian Schneiders Mundartlied «Alts, chalts Hus» ist in der «Liederbestenliste der deutschsprachigen Liedermacher» prompt auf Platz eins gelandet, das Album «Schangsongs 2» ist an gleicher Stelle zum «Album des Monats» gekürt worden. Diese Bestenliste hat zwar nicht den Charakter einer offiziellen Hitparade, sie spiegelt aber die Bewertung unabhängiger Fachleute und Musikjournalisten aus Deutschland, Österreich, Belgien und der Schweiz und gilt als wichtige Referenz.
Auf «Schangsongs 2» singt Florian Schneider mit sonorer, manchmal aufbrausend kantiger Stimme, wobei die Nähe zu Paolo Conte und Tom Waits in gewissen Momenten deutlich spürbar ist. Vielen seiner Lieder steht eine Melodie von Tom Waits zu Grunde, die Schneider jeweils mit einem Mundarttext versehen hat.
Der Barde singt über seine ländliche Heimat und universelle Themen wie Liebe, Einsamkeit und Tod. Die Texte sind manchmal bissig und morbid, meist aber liebevoll und witzig. So fabuliert Florian Schneider in «Alts, chalts Hus» über das Haus seiner Jugend, in dem es spukt, in «Heb di» besingt er zärtlich eine flüchtige Liebschaft: «Bhüet di Gott, du chleises Härz, s bescht vo mir blibt do bi dir. Und lachsch der morn en andre a und lüpfsch der Rock im neggschte Ma, wenn d Wält au morn scho zämmekracht, hüt bisch bi mir die ganzi Nacht». («Behüte dich Gott, du kleines Herz, das Beste von mir bleibt hier bei dir. Und wenn du morgen auch einen anderen Mann anlachst und für ihn den Rock hebst, und wenn morgen schon die Welt zusammenbricht, heute bist du die ganze Nacht bei mir.»)
Florian Schneider begleitet sich auf den 14 Liedern des Albums mit akustischer Gitarre. Unterstützt wird er vom grossartigen deutschen Violinisten Adam Taubitz, der in der klassischen Musik und im Jazz beheimatet ist. Diese Instrumentierung verleiht den Mundartliedern eine Fragilität, die wunderbar zu den Texten passt.
Artikel in der Januarausgabe von „Schweizer Revue“, der Zeitschrift für Auslandschweizer
Französische Ausgabe „Revue des Suisses“